Werbetexten für Musiker 29.04.2009

Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.

Teil 7: Mit welchen Worten man als Musiker seine Geschäftspartner und Fans begeistert (Werbetexten für Musiker)

Liebe Gitarren-Blog-Leser,
herzlich willkommen zum letzten Teil der Serie „Ein Insider packt aus! Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.“ Heute mit dem Thema: „Mit welchen Worten man als Musiker seine Geschäftspartner und Fans begeistert (Werbetexten für Musiker)“.

Heute habe ich als feuerwerk-mäßigen Abschluss dieser Serie etwas ganz besonderes für euch vorbereitet. Und zwar ein PDF-Dokument, das ich mit jeder Menge Infos, sowie illustrativen Fotos und Bildern versehen habe.

Ich verschenke diese 29 Seiten hochwertiger Informationen an euch, weil es im Jahr 2009 schwierig ist, per Internet Dinge zu verkaufen und viele Leute im Internet erstmal jede Menge ‘Gratis-Zeug’ haben wollen. … Wie ihr als Musiker ja sicherlich bestens aus eigener Erfahrung wisst.

Das bedeutet auch, ich tue das im klaren Hinblick darauf (*räusper, räusper* :) ) … dass der Eine oder Andere von euch spätestens beim Lesen dieses PDFs bemerkt, dass ich euch wirklich tiefgreifende und sehr nützliche Informationen für eure Band anbieten kann … und daraufhin eine kleine Abschätzung, also eine Plus () Minus () -Rechnung in seinem Kopf eröffnet:

“Informationen von Nils, die ich bisher gratis erhalten habe”
“Informationen, die ich bei Nils auf der Webseite noch gratis erhalten kann”
“Kaufpreis des Buches ‘Bandologie’”
“Alle Informationen die ich aus dem Buch auf 328 Seiten erhalten kann” (die Nils bisher zurück gehalten hat, weil DIE noch genauer und wertvoller für die Praxis als Musiker sind …)

Soweit mein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung aller, die jemanden wie mich, der euch hoffentlich einen Nutzen überbringt(?) … auch gerne in Zukunft ‘in Aktion für Musiker’ erleben möchten.

Hier ein kurzer Auszug aus dem PDF “Werbetexten für Musiker”, das ich euch gleich schenke:

„Bei Bands ist das so eine Sache, mit dem Texten. – Eigentlich braucht man das als Musiker ja gar nicht … wenn da nicht eine Band-Info, eine Webseite, ein Newsletter, ein Werbeflyer, ein Konzertplakat, Songtexte, ein Anschreiben an eine Plattenfirma, eine wichtige Kooperationsanfrage und eine Künstler-Kurzbiografie wären.

Ach, warte mal. Wir haben ja das Jahr 2009. Da empfiehlt sich natürlich auch ein Video-Blog auf einer  ideoplattform, man braucht MySpace-Bulletins, ständiger Email-Verkehr mit Geschäftspartnern und Fans, sowie letztendlich auch gute Ansagen bei Live-Konzerten! (…)“ [mehr lesen]

WERBETEXTEN FÜR MUSIKER – Gratis Ebook zur besseren Selbstvermarktung: „Mit welchen Worten man als Musiker seine Geschäftspartner und Fans begeistert“

UPDATE: Dieses Ebook gab es einige Wochen lang kostenlos zum Download. Einige Wochen nach der Aktion entschied sich Nils dieses Ebook nicht mehr gratis anzubieten. Du als Gitarren-Blog-Leser kannst das E-Book für nur 5 € (!) kaufen. Hier ist der Link: www.bandologie.de/werbetexten.html Lg, Macks

In diesem Sinne … haut rein, MACHT etwas daraus, was ihr hier erfahren konntet und ich wünsche euch für die Zukunft für euch als Musiker und eure Musikprojekte alles Gute!

Meldet euch gerne mit ein paar Feedbacks, wie euch die Serie gefallen hat!

- -
Nils Kolonko
Eisenacher Strasse 65
10823 Berlin
+49-30-78893530
nils.kolonko@bandologie.de

“Bandologie – Wie man als Musiker
seine Band zum Erfolg führt”.
Unter anderem Gratis-Podcast
mit kostenlosen Tipps & Tricks zum Musik-
Business. Zudem Buch und Hörbuch erhältlich.
www.bandologie.de


Zusammenhänge zwischen GEMA, GVL, Plattenfirma und Musiker 22.04.2009

Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.

Teil 6: So sind die Zusammenhänge und Aufgabenverteilung zwischen Musiker, GEMA, GVL, Plattenfirma und Musikverlag

Liebe Gitarren-Blog-Leser,
herzlich willkommen zum vorletzten Teil der Serie „Ein Insider packt aus! Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.“ Heute mit dem Thema: „So sind die Zusammenhänge und Aufgabenverteilung zwischen Musiker, GEMA, GVL, Plattenfirma und Musikverlag“.

Das Musik-Business ist für Anfänger schwierig überblickbar. Die Zusammenhänge und Rechte-Verteilungen, sowie auch das Produktverständnis (ein Produkt, das man weder sehen, noch anfassen kann), sind etwas umfangreicher, als in anderen Wirtschafts-Zweigen.

Meine Oma dachte wahrscheinlich bis zu ihrem Tod, ich hätte mal in einem Platten-LADEN gearbeitet, weil sie den Begriff Platten-FIRMA gar nicht kannte. Warum auch … es gibt Musiker, … die machen Platten … und die kann man dann kaufen.

Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. Hier sind die wichtigsten Grund-Funktionen (‘Aufgaben’), wie sie bisher üblicherweise in der Musikindustrie verteilt waren. (Ich sage das in dieser Form, weil sich die Aufgaben-Verteilung gerade ganz massiv in Richtung ‘Musiker’ und ‘private Manager’ verschiebt!):

  • GEMA: Die GEMA wurde von Komponisten gegründet. Sie hat die Funktion, Geld für Komponisten und Textdichter zu holen. Dieses Geld kommt von Musik-Verwertern, wie beispielsweise Radio- und Fernsehstationen, CD-Herstellern, sowie Konzertveranstaltern, Discotheken, Webseitenbetreibern und dergleichen.
    Das bedeutet, erstmal vorweg, die GEMA kümmert sich um einen angemessenen Geld-Fluß. Und zwar im Sinne der Komponisten und Textdichter. Es geht dabei NICHT darum, die Rechte zu schützen, sondern darum, dass die Rechte der Komponisten und Texter ‘wahrgenommen’, also angemessen vergütet werden! Bitte lest euch diesen Absatz bei Bedarf noch einmal durch, denn über die GEMA gibt es in weiten Teilen der Musiker-Szene falsche Informationen. Die GEMA-Mitgliedschaft kostet eine Aufnahmegebühr von derzeit 51,13 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer) und der Jahresbeitrag liegt bei 25,56 Euro. Ob man in die GEMA eintreten soll oder nicht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wichtig ist aber für euch zu wissen, dass die Rechte eurer Songs auch OHNE eine GEMA-Mitgliedschaft geschützt sind. Und zwar durch das Urheberrecht, wie ja bereits in Folge 3 dieser Serie zu lesen war.Momentan gibt es eine hitzige Diskussion um die GEMA. Bei Bedarf könnt ihr euch zu dem Thema ja mal im Internet informieren.

    Wichtig ist für euch zu wissen, und ich würde alle bitten, diese Informationen wirklich zu verinnerlichen:
    Bei der GEMA geht es um die Regelung eines angemessenen Geld-Flusses für die Nutzung von Musik. Dieser ganze Verein wurde von Musikern gegründet, damit Komponisten und Texter mehr GELD erhalten. Es geht dabei NICHT um den Schutz von Rechten. Das bedeutet für euch: solange eure Musik nicht entsprechend häufig und großflächig genutzt wird, kann euch die GEMA egal sein. Falls ihr euch nicht sicher seid, ob es für euch … bitte noch mal ganz deutlich: aus finanzieller Sicht … Sinn macht, der GEMA beizutreten, lest euch mal genauer in dieses Thema ein.
    Falls eure Musik bereits auf vielen Radiostationen läuft und ihr viele Live-Konzerte spielt, ist es wahrscheinlich vorteilhaft, der GEMA beizutreten. Bitte prüft das im Einzelfall genau, bevor ihr euch dazu entschließt.
    Abgesehen von den finanziellen Aspekten gibt es auch noch einige andere Bereiche zu beachten, die für diese Entscheidung (GEMA beitreten ja oder nein) eine Rolle spielen können.

    Alles in allem kann ich euch empfehlen, das Thema ‘GEMA’ nicht überzubewerten. Behaltet im Hinterkopf: Es geht um den Geld-Fluss für Musikrechte. Nicht um Rechte-Schutz.

  • GVL: Die GVL funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie die GEMA: beide verteilen Geld an Musiker, entsprechend der Nutzung ihrer Musik. Die GVL kümmert sich dabei allerdings um so genannte Leistungsschutzrechte. Das bedeutet, wenn jemand ein Werk geschrieben hat (beispielsweise ein Musikstück oder einen Text) und jemand daraufhin eine Leistung vollbringt, dann entsteht ein Leistungsschutzrecht. Beispielsweise könnte das ein Gitarrist sein, der einen Song von einem Komponisten im Studio oder live spielt. Es könnte auch ein Tänzer sein, der nach einer Choreographie tanzt (die Choreographie wäre dann das Werk), oder ein Geiger, der in einem Orchester spielt, oder ein Sänger der einen Text singt. Selbstverständlich kann dabei auch der Werk-Urheber (im Musikbereich Komponist oder Textdichter) zeitgleich ausführender Künstler sein.
    Beispielsweise, wenn jemand einen Song sowohl komponiert, als auch den Song singt und / oder auf einem Instrument spielt UND dieser Song sehr häufig genutzt wird (viele Radio-Einsätze, viele oder große Live-Auftritte und dergleichen), empfiehlt es sich, sowohl der GEMA, als auch der GVL beizutreten.
    Die Mitgliedschaft bei der GVL ist übrigens kostenlos.
  • Plattenfirmen / Musiklabels: Eine Plattenfirma verdiente ihr Geld bisher dadurch, dass sie Musik auf einem Tonträger veröffentlicht hat. Dieser Bereich hat aus finanzieller Sicht in den letzten Jahren stark nachgelassen. Die Verkaufszahlen für Tonträger sind stark gesunken. Mittlerweile bieten viele dieser Firmen häufig so genannte ’360 Grad-Verträge’ an. Das bedeutet, die Firmen wollen sich nicht nur eine Beteiligung an den verkauften Tonträgern eines Künstlers sichern, sondern auch an Live-Einnahmen, Merchandising und so weiter.
    Viele Künstler, insbesondere in den letzten Jahren und auch ganz aktuell, finden das nicht gerechtfertigt und halten ‘die Musikindustrie’ inklusive ihrer Strukturen, Denkweisen und Verkaufswege sowieso für veraltet. In wiefern das möglicherweise richtig ist, lasse ich hier mal dahingestellt. Das würde jetzt zu weit führen.
    Auch darüber gibt es einige, hitzige Diskussionen. Mehr und mehr Künstler kommen allerdings zu dem Entschluss, sich entweder völlig selbst zu vermarkten, oder ein neuartiges Label mit zukunftsweisenden Strukturen aufzusuchen. Beispielsweise die Firmen ‘Magnatune‘ (offizielle Homepage hier) und ‘Topspin‘ bieten einige sehr zeitgemäße Ansätze zur Musikvermarktung.Falls ihr nicht so gut Englisch sprecht, könnt ihr euch auch mal bei einer Firma wie beispielsweise ‘Phonector‘ umsehen.
  • Von solchen und ähnlichen, neuartigen Labels gibt es noch eine ganze Menge.
    Sucht euch am besten ganz individuell selbst die Geschäftspartner, die am besten zu euch passen. Alle diese Links findet ihr natürlich auch in meiner Linkliste, “Nützliche Links für Musiker”, die ihr euch unbedingt als ‘Lesezeichen’ oder ‘Favorit’ speichern solltet. Ach, bessere Idee: seit kurzem biete ich sogar einen Newsletter an, mit dem ihr immer auf dem Laufenden bleiben könnte, was das Musikbusiness angeht. Einfach auf der Bandologie-Webseite eintragen, dann erhaltet ihr immer die neuesten Informationen.
  • Noch mal zurück zu den Plattenlabels: Wichtig in der ganzen Sache ist … und wird voraussichtlich auch immer mehr … das IHR als Musiker “die entscheidende Rolle” übernehmt. Also, wie die Formulierung schon sagt, auch Entscheidungen trefft und die volle Verantwortung für eurer Karriere übernehmt.
    Über diese ganzen, aktuellen Herausforderungen und entsprechende Lösungswege, wie man es am besten meistern kann, habe ich ja ein ganzes Buch geschrieben. Das kann ich hier also nicht alles im Detail in einem kurzen Blog wiedergeben.
  • Musikverlag: Ein Musikverlag hat die Aufgabe, für den Komponisten oder den Textdichter entsprechend profitable Musik-Verwertungen heranzuholen. Das bedeutet, als Komponist holt man sich sozusagen einen (üblicherweise gut geschulten) Partner, der theoretisch vom Plattenvertrag bis zum Einsatz der Musik in einem Werbespot alles besorgen könnte, das dem Komponisten Geld bringt. Für diesen Service erhält der Verleger in der Regel ungefähr 40% finanziellen Anteil. Und natürlich die Genehmigung, die Rechte entsprechend profitabel zu vermarkten. Widerspruchsrecht, Persönlichkeitsrechte und einige andere Sonderregelungen würden in diesem Rahmen zu weit führen. Bitte bei Bedarf selbst schlau machen und in jedem Fall immer genau besprechen, welche Rechte und Beteiligungen ihr an welchen Partner übertragt.

? Jetzt kommen wir ENDLICH zu den Zusammenhängen! Und da ja nun schon nahezu alles erklärt ist, handele ich die an einem schnellen Beispiel ab.

Vorab sei allerdings gesagt … und das ist möglicherweise der wichtigste Hinweis dieser gesamten Serie: Heutzutage braucht ein Musiker nicht mehr zwangsläufig ein Label, Verlag oder ein Management. Auch die GEMA kann unter Umständen eher hinderlich als förderlich sein. Die kommerzielle Musiklandschaft hat in den letzten Jahren einen massiven Einbruch, ja fast schon einen Zusammenbruch, erlitten.
Insbesondere heute IST es als Musiker möglich, seine Karriere selbst zu steuern und in der Regel ist es mehr als jemals in der Geschichte zu vor sogar NOTWENDIG, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen.

Und jetzt zu dem Beispiel, wie es “klassischerweise”(!) in der Musikbranche läuft beziehungsweise, jetzt noch mal ganz deutlich, in der Regel LIEF:

Kreislauf der Musik-Industrie (so lief und läuft es bisher im Idealfall):

  1. Ein Komponist schreibt ein Musikstück oder Text (Werk).
  2. Musiker spielen dieses Stück im Studio und / oder in live. In den meisten Fällen gibt es eine Live-Band, in der der Komponist natürlich mitspielen kann.
  3. Ein Musikverlag oder ein Label wird auf die Band aufmerksam. (Talentsucher / A&R-Manager).
    (Dieser Schritt fällt häufig heutzutage weg; “Selbst-Entdeckung” sozusagen.)
  4. Die Band macht Aufnahmen auf Kosten des Musiklabels (Künstlervertrag) oder liefert fertige Produktionen an das Label (Bandübernahmevertrag).
    (Dieser Schritt fällt häufig heutzutage weg; Selbstvermarktung …)
  5. Die Komponisten und Textdichter der Band übertragen ihre Rechte an einen Musikverlag der damit im Idealfall mehr Geld für die Komponisten bringt, als die Komponisten durch die Abgabe der (meistens ungefähr 40) finanziellen Prozente an den Verlag weniger verdienen.
    (Einen Verlag mit der Verwertung seiner Rechte zu beauftragen muss also nicht immer sinnvoll sein. Es gibt sehr erfolgreiche Künstler, die OHNE Verlag arbeiten. Beispielsweise die Profi-Band ‘Element Of Crime’.)
  6. Das Label macht eine Veröffentlichung, bezahlt dafür Werbung und finanziert den Vertriebsweg. Das Album oder die Single verkauft sich gut. Parallel dazu oder zeitlich versetzt holt der Verlag über zusätzliche Verwertung der Musik weiteres Geld rein.
    (Wäre schön, wenn das immer so wäre. Aber bitte: das dient nur der Erklärung, wie es eigentlich laufen SOLLTE! … Und auch in großen Teilen der Branche vor Jahren mal so lief. Teilweise natürlich auch noch immer so läuft.)

>> Hier wiederholt sich der Zyklus und die Band macht ein neues Album oder eine neue Single <<
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7) Jetzt das Zusammenspiel, betrachtet am Geldfluss (ich gehe in dem Beispiel davon aus, dass welches rein kommt und möchte erneut wiederholen: es handelt sich um eine Betrachtung, die dem Verständnis dient, wie es laufen ‘sollte’):

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Geldfluss der traditionelle Musik-Industrie (Modell-Betrachtung; bitte beachten, dass es in der Realität an fast jeder Stelle auch anders oder mit Variationen laufen kann):

  • Label zahlt: Verkaufsbeteiligung pro verkaufter CD an die Band (ungefähr 8-25%; frei verhandelbar).
  • Label zahlt: GEMA-Gebühren für die Herstellung der Tonträger. Irgendwo zwischen 9,09% bis 13,75% des Händlerabgabepreises oder den GEMA-Mindestsatz pro Tonträger. Ist auch egal. Bei einer großen CD-Auflage ist das: eine Menge Geld.
  • Label zahlt: Promotion, Marketing, Videodreh, Radiotournee
  • Konsument zahlt: Den Preis für eine CD oder MP3.
  • Label erhält: Vom Handel den entsprechenden Preis pro CD.
  • (Neuerdings, durch die besagten 360 Grad-Verträge auch noch diverse andere Einnahmen; je nachdem, wie der Vertrag gestaltet ist).
  • Handel erhält: Im Normalfall ca. 20-30% des Endverbraucherpreises eines Tonträgers. Natürlich ebenfalls verhandelbar. Freie Wirtschaft.
  • Musik-Verwerter (Radio, TV, Fernsehen, Hersteller, Discos, Live-Veranstalter, Webseitenbetreiber und so weiter) zahlen an die GEMA. Jeweils festgelegte und kompliziert aufgeschlüsselte GEMA-Sätze. Über die Offenlegung dieser Berechnungsverfahren gibt es aktuell einen großen Streit in der Öffentlichkeit. Wie man auch auf meiner Webseite sehen kann. Es läuft eine Petition, die beim Bundestag eingereicht wird.
  • GEMA zahlt an die Komponisten: Jeweils das Geld, das aufgrund der Berechnungsverfahren aufgrund der Musik-Nutzung der besagten Verwerter dem jeweiligen Komponisten zusteht.
  • (Die Band teilt das unter Umständen zwischen den Musikern auf, denn es wäre teurer, wenn jeder einzeln als Komponist einen Jahresbeitrag zahlt. Dazu bitte auch die Folge 3 dieser Serie beachten; Stichwort: Bandvertrag.)
  • Live-Veranstalter: zahlen der Band Gage. Zudem zahlt ein Veranstalter bei GEMA-relevantem Material auch an die GEMA. Das ist der Grund, weshalb einige Veranstalter insbesondere heutzutage manchmal lieber ‘GEMA-freie’ Bands nehmen.
  • GVL: Erhält Geld aus den Einnahmen der GEMA. Zahlt dann entsprechende Anteile an die ausübenden Musiker (also die Leute, die nicht unbedingt komponiert haben müssen, aber mindestens die Instrumente eingespielt, oder in live gespielt haben).
  • Auch diese Berechnungsschlüssel sind relativ komplex und entziehen sich selbst nach Jahren der Branchen-Zugehörigkeit meiner Kenntnis.
  • Band zahlt(!): An die GEMA, WENN sie zeitgleich auch Verwerter ist. Also wenn Komponisten aus der Band GEMA-Mitglied sind und Konzerte selbst veranstaltet werden oder wenn die Band eine Webseite betreiben möchte, auf der man Musik hören kann.
  • (Vorsicht, bitte jeweils individuell und genau abwägen, ob es für euch ‘schon’ sinnvoll ist der GEMA beizutreten. Noch mal: GEMA = Business-Entscheidung. Keine rechtliche.)
  • Band erhält: Zusätzliche Einnahmen aus Merchandising. Das wird immer wichtiger und viele Bands vertreiben selbstständig ihre eigene Merchandising-Palette.
  • Verleger erhält: im Regelfall (und nur WENN ein Komponist einen Verlag mit der Auswertung seiner Nutzungsrechte beauftragt hat), ca. 40% der GEMA-Einnahmen des Komponisten. Sich einen Verlag zu suchen oder auch nicht, steht jedem frei.

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DAS sind die finanziellen Zusammenhänge im Musik-Business. Sollte ich spontan etwas vergessen haben, bitte ich um Nachsicht. Selbstverständlich können zu diesem Modell noch Sponsoren kommen oder sonstige Werbepartner an die Geld bezahlt wird oder von denen Geld kommt.
Zudem gibt es in der Realität selbstverständlich alle nur denkbaren Variationen dieser Modell-Betrachtung des ‘Idealfalls’.

Für die PRAXIS wichtig zu wissen ist für euch: In der Regel müssen insbesondere heutzutage die Musiker selbst sehr viel dazu beitragen, dass ein vernünftiger Finanzfluss zustande kommt. Seine Aufnahmen an ein Label sozusagen zu ‘übergeben’ und dann wird schon alles laufen, funktioniert schon lange nicht mehr. Und ich behaupte auch, dass es in großen Teilen der Industrie niemals so war.

In diesem … häufig so bezeichneten … “Haifischbecken” seid IHR also mindestens neuerdings die Ober-Haifische! Herzlich willkommen!
Wie das Indie-Label “Grand Hotel van Cleef”, das von drei Rock-Musikern gegründet wurde, schon im Jahr 2002 auf ihrer damaligen Webseite verkündete: “Die Musikindustrie, das sind jetzt wir!”

Da es sich bei dem Verkauf von Unterhaltungsmusik um einen völlig freien Wirtschaftszweig handelt, ist natürlich auch alles frei verhandelbar. Jedes Modell der Vergütung ist denkbar. In Zukunft werden “Creative Commons” und vergleichbare Lizenzen eine immer größere Rolle spielen. Zudem kann ich mir immer mehr vorstellen, dass sich auch andere Privatfirmen durchaus dafür begeistern lassen könnten, eine Popmusik-Band (oder Rock- / Punk- / Elektro- / Hip-Hop- … was auch immer für eine Band) zu vermarkten.
Selbstverständlich nur, wenn das für die besagte Firma entsprechende Vorteile mit sich bringt.

Also, liebe Musiker: Die Zukunft steht offen vor euch. Die heutigen Möglichkeiten sind von technischer Seite her unglaublich groß geworden. Selbst, wenn auf der anderen Seite der Markt momentan sehr schwierig geworden ist. Wenn ihr jetzt noch wissen wollt mit welchen grundlegenden Herangehensweisen, Planungsmethoden, welchem Wissen und welchen Einstellungen man das Musikgeschäft am besten erfolgreich meistern kann … glücklicherweise habe ich gerade kürzlich über genau dieses Thema ein ganzes Buch mit 328 höchst-informativen Seiten und einer Unmenge von Tipps für die Praxis als Musiker geschrieben. Eine Bestellmöglichkeit für das Buch (oder Hörbuch als Download), gibt es natürlich auf meiner Bandologie-Webseite. Dort könnt ihr auch sehen, was andere Musiker dazu sagen, die das Buch schon gelesen oder gehört haben.

In der nächsten Woche gibt es die letzte Folge dieser siebenteiligen Serie. Und zwar geht es um das spannende Thema “Mit welchen Worten man als Musiker seine Geschäftspartner und Fans begeistert (Werbetexten für Musiker)”.

Warum das so wichtig für eine Band ist und warum das nach meinem Verständnis ein elementares Wissen jedes ernstzunehmenden Musikers ist, erfahrt ihr am kommenden Mittwoch!

… Jetzt raucht euch ja wahrscheinlich sowieso erstmal bis nächste Woche die Rübe, von den ganzen Zahlen hier! … :D

Bis dahin, alles Gute und beste Grüße
Nils Kolonko / www.bandologie.de

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Nils Kolonko
Eisenacher Strasse 65
10823 Berlin
+49-30-78893530
nils.kolonko@bandologie.de

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Business. Zudem Buch und Hörbuch erhältlich.
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Der Plattenvertrag – So geht’s und was er bringt 08.04.2009

Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.

Teil 5: Wie man sich als Musiker am besten einen Plattenvertrag holt und
was man davon erwarten kann

Liebe Gitarren-Blog-Leser,
herzlich willkommen zum fünften Teil der Serie „Ein Insider packt aus! Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten. Nur für Gitarrenblog-Leser!“. Heute mit dem Thema, “Wie man sich als Musiker am besten einen Plattenvertrag holt und was man davon erwarten kann“.

Es ist der Traum jedes jungen Musikers: einmal einen Plattenvertrag in der Hand halten! Und der Traum geht in den meisten Fällen weiter. Mit dem Schlagwort “Plattenvertrag” verbinden viele Musiker, dass sie nur noch Musik machen müssten und ‘die Plattenfirma’ wird dann schon den Rest erledigen.

Wie holt man sich eigentlich am besten einen Plattenvertrag? Und warum kriegen nur so wenige Bands einen? Und, am allerwichtigsten: warum werden eigentlich auch MIT Plattenvertrag nicht alle Bands erfolgreich?

Meine Beobachtungen zu diesem Thema sind sehr umfangreich. Als Produktmanager in einer großen Plattenfirma habe ich eine völlig andere Sicht auf die Musikindustrie und auf Musiker erhalten. Doch schon zuvor hatte ich jahrelang selbst Musik gemacht und als Jugendlicher wollte ich selbstverständlich auch mit meiner Heavy-Metal Band groß rauskommen.

Das Erstaunliche, was ich heute feststelle, ist, dass junge (und auch ältere!) Musiker noch immer völlig veraltete oder falsche Vorstellungen davon haben, was ein “Plattenvertrag” für eine Band bedeutet. Und vor allem, was NICHT.

Zunächst mal: Wie BEKOMMT man einen Plattenvertrag? Das wichtigste Argument, um einen Plattenvertrag mit einer Firma zu erhalten, die auch wirklich viel für euch tun kann, ist, ob eure Musik oder eure Band sich gut verkaufen lässt. Denn Plattenfirmen sind in erster Linie Kaufleute, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Musik zu verkaufen. Wenn die Musik besonders schön oder künstlerisch sehr wertvoll ist, dann ist das auch für Plattenfirmenmitarbeiter PRIVAT eine schöne Sache. Denn die meisten Leute, die in einer Plattenfirma arbeiten, lieben gute Musik. Allerdings arbeiten in einer Plattenfirma keine hauptberuflichen Musikliebhaber, sondern PROFIS, die einen Markt mit Musik versorgen. Und dabei spielt die Frage danach, wie ‘gut’ oder wie ‘schön’ die Musik ist nunmal die zweite Geige. Das wichtigste für eine PlattenFIRMA ist, wie leicht oder wie schwer eure Musik zu verkaufen ist.

Bis zu diesem Punkt können die meisten Musiker noch folgen. Und das ist der Punkt, wo bei fast allen Musikern das große ‘Geheule’ los geht. Ab diesem Moment beginnen die meisten Musiker lauthals zu schimpfen, wie schlecht der Musikgeschmack der Massen sei, warum der ‘Kuschelsong’ jemals in die Charts kommen konnte, wie Plattenfirmen so etwas machen können und dergleichen. Ich bin sicher, ihr kennt diese Ausführungen.

Doch das Problem liegt woanders. Die Frage, die sich jeder Musiker stellen muss, der einen Plattenvertrag erhalten möchte ist: “Möchte ich Musik machen um MEIN EIGENES EGO zu befriedigen und mich auszutoben? Oder möchte ich Musik machen die EIN PUBLIKUM DAUERHAFT BEGEISTERT?”

Obwohl ich Produktmanager war und kein A&R-Manager habe ich mir selbstverständlich häufig Demo-Einsendungen angehört, die bei uns in der Plattenfirma ankamen. Was denkt ihr, was habe ich dort gehört? Da wir hier unter Musikern sind, nehme ich an, dass ich ganz direkt zu euch sein kann: die Demos waren fast ausschließlich völliger Schrott.
Eine Reihe junger Bands, die mal zufällig 3 Akkorde zusammengesetzt hatten, veraltete Punkrock-Riffs, langweilige Popmelodien, miserable Sounds und überhebliche Anschreiben und Sprüche der Bands.

Was fehlte? Die Bands hatten kein Verständnis für das PUBLIKUM entwickelt! Und auch hier wieder ganz deutlich: die Bands hatten kein Verständnis für ihre GELDGEBER entwickelt. Denn das PUBLIKUM bezahlt eine Band. Und die Plattenfirma HILFT der Band, das Geld zu holen. Hauptverantwortlich, und das möchte ich hier so deutlich wie möglich sagen, ist und bleibt allerdings die Band selbst!

Was bedeutet das ganz konkret? Sobald ihr eurem zukünftigen Partner, der Plattenfirma, glaubhaft erklären könnt, wie leicht es wird eure Musik zu verkaufen … oder am besten stichfeste BEWEISE dafür liefern könnt … dann habt ihr gewonnen!

Um es einmal ganz einfach zu sagen: Die meisten Bands, die einen Plattenvertrag haben wollen, stellen sich selbst die falschen Fragen. Die meisten kommen über ihren eigenen Horizont kaum hinaus. Dann tauchen so Fragen auf, wie beispielsweise: “Hat unser Demo auch einen guten Sound?”, “Habe ich mich verspielt?”, “Was wird jemand über MICH denken, wenn er das Demo hört” und so weiter. Das sind allerdings Fragen, die eine Band kaum weiter bringen. Zumindest nicht auf einem professionellen Level. Und das sollte eine Band haben, sobald sie in Kontakt mit einer Plattenfirma tritt!

Die richtigen Fragen sind: “Ist das Publikum bereits begeistert von unserer Musik?” (nur bei einem klaren JA, Kontakt zu einer Plattenfirma aufnehmen!). “Wie sind unsere bisherigen Verkaufszahlen?” (nur wenn die Zahlen der Plattenfirma berechtigte Aussichten auf gute Verkäufe geben, Kontakt aufnehmen!). “Was kann unser Partner, die Plattenfirma, demnächst dem Publikum anbieten, was bisher noch keine andere Band in dieser Form anbietet oder bereits vor Jahren angeboten hat?”.
Das Prinzip dieser Fragen ist, dass sie auf den ‘Partner’ abzielen! Also auf die Sicht des Publikums. Und auf die Sicht der Plattenfirma.
Wenn ihr DIESE Sichtweise berücksichtigt und überzeugende Argumente für eure PARTNER liefern könnt, DANN ist euch ein Plattenvertrag so gut wie sicher.

Solange ihr euch in ‘eurer Welt’ dreht und immer nur an eure eigenen Interessen denkt, werdet ihr mit größer Wahrscheinlichkeit KEINEN Plattenvertrag erhalten. Und übrigens auch ansonsten höchstwahrscheinlich mit eurer Band nicht sehr weit kommen.
Die Frage muss also immer sein: “Was können wir als Band dem Publikum und der Plattenfirma bieten?”. Und dann solltet ihr diese VORTEILE für euer Gegenüber selbstverständlich möglichst deutlich darstellen.

Einen Plattenvertrag zu erhalten ist also zu einem sehr großen Anteil eine Frage der Sichtweise. Und natürlich eine Frage dessen, was ihr eurem zahlenden Publikum erfolgreich anbieten könnt.

Abschließend möchte ich an dieser Stelle den Bassisten und Sänger der Band KISS, Gene Simmons sinngemäß zitieren, von dem ich sehr viel über das Musikbusiness lernen konnte.

Ein Freund von mir, der bei der Plattenfirma ‘Universal’ arbeitet hatte mich netterweise zu einem Konzert von KISS in Berlin eingeladen. Plötzlich sagte Gene Simmons etwas, dass mir SEINE Sicht der Dinge stark verdeutlichte und bei mir hängen blieb. Kurz vor der Zugabe kam die Band zurück auf die Bühne:

“Thanks for visiting our show tonight. As you know you are our bosses. We just work here.”
(zu deutsch: “Vielen Dank dass ihr heute Nacht unsere Show besucht habt. Wie ihr wisst, seit ihr unsere Bosse. Wir arbeiten nur hier.”)

Daraufhin habe ich mir einige Interviews mit Gene Simmons angesehen und stellte fest, dass er in der Tat das PUBLIKUM als seinen Chef ansieht. Er stellt sich vor, er sei eine Art Angestellter und sein Chef ist nunmal nicht EINE Person, sondern eine riesige Menge von Personen. Sein Publikum.

Mit DIESER Sichtweise erklärt sich sofort, warum die Band KISS es so weit gebracht hat und weshalb die Herren auch nach über 30 Jahren (mittlerweile wieder) zu jeder Show eine umfangreiche Prozedur auf sich nehmen und ihre Gesichter 45 Minuten bis 2 Stunden lang schminken, bevor sie auf die Bühne gehen. Der Grund ist: sie wollen ihrem Publikum etwas einzigartiges, begeisterndes bieten. Und um diese Aufgabe zu erfüllen, nehmen sie seit über 30 Jahren wesentlich mehr VERANTWORTUNG auf sich und betreiben einen wesentlich größeren AUFWAND als die meisten Bands.

Doch der wichtigste Punkt ist, dass sie die WÜNSCHE IHRES ZAHLENDEN PUBLIKUMS kennen und diese dauerhaft erfüllen können! … Es sollte klar sein, dass in einem solchen Fall ein PLATTENVERTRAG auf einmal nicht mehr ‘das große Endziel’ der Band ist. Sondern dass die Band einen Plattenvertrag als eine Art Hilfsmittel dazu nutzt, um ihrem Publikum noch besser das bieten zu können, was sie auch OHNE Plattenvertrag bieten können.
Die Sichtweise ist also: 1) Die Band fühlt sich selbst verantwortlich und schiebt NICHT die Verantwortung auf die Plattenfirma ab 2) Die Band erfüllt die Wünsche ihres Publikums 3) Die Band erfüllt fast schon ‘nebenbei’ die Bedürfnisse ihrer Plattenfirma (Geld-Einnahmen), aus diesem Grund(!) hilft die Plattenfirma der Band ihre Musik weltweit erfolgreich zu verbreiten und DANN folgt daraus 4) Die Band verdient viel Geld und ist berühmt.

Weitere Fragen, die sich nun stellen sind also:

  • Wie begeistert man am besten sein Publikum und eine Plattenfirma?
  • Wie präsentiert man sich am besten gegenüber seinen Partnern?
  • Was tut man, wenn nicht alle in der Band bereit sind, diese Verantwortung selbst zu übernehmen?
  • Wie kommt man auf NEUE Ideen, die für das Publikum relevant sind?

Zu diesen Themen kann ich euch einige, weiterführende Materialien von Bandologie empfehlen:

Das war es für diese Woche. Nächste Woche geht es weiter mit Folge sechs der Serie. Das wird euer erstes Wunsch-Thema!

Bis nächste Woche!
Alles Gute und beste Grüße
Nils Kolonko / www.bandologie.de


Wie man als Musiker den richtigen Proberaum für seine Band findet 18.03.2009

Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.

Teil 2: Wie man als Musiker am besten den richtigen Proberaum für seine Band findet

Liebe Gitarren-Blog-Leser,
herzlich willkommen zum zweiten Teil der Serie „Ein Insider packt aus! Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten. Nur für Gitarrenblog-Leser!“. Heute mit der Frage, „wie man als Musiker am besten den richtigen Proberaum für seine Band findet“.

Bevor wir dazu kommen, wie man am besten auf die Suche nach einem Raum geht, würde ich gerne zuerst klären, welche Kriterien für einen Proberaum am wichtigsten sind:

  • Ein Proberaum sollte genügend Platz für alle Musiker bieten. Es macht aus verschiedenen Gründen keinen Sinn, wenn sich die Band auf engstem Raum zusammendrängen muss.
  • Die Ausstattung des Proberaums sollte entsprechend gut sein. Ein solcher Raum sollte eine Belüftung haben und mit guter Stromversorgung ausgelegt sein. Das bedeutet insbesondere die BAND sollte sich darum kümmern, den Raum entsprechend mit Mehrfachsteckdosen und Verlängerungen auszustatten.
  • Der Proberaum sollte trocken sein und keinen Schimmel haben oder gehabt haben. Aus vielen Jahren Erfahrung mit so etwas empfehle ich heute jeder Band, lieber mehr Geld für einen GUTEN Raum auszugeben. Diese Stelle wäre die falsche, um zu sparen. Sparen sollte man bei einer Band an anderen Ecken.

Fazit: Ein Proberaum für eine Band sollte qualitativ wirklich gut sein. Ihr als Musiker müsst euch darin gut fühlen. Die Qualität eines Proberaums wird von vielen Bands unterschätzt. Meiner Erfahrung nach wirkt sich die Qualität des Raums unmittelbar auf die Qualität der Band aus!

Immer, wenn ich eine richtig geile Band gesehen oder auf einer Aufnahme gehört hatte, hatte diese Band einen gut ausgestatteten Proberaum. In dieser Richtung solltet ihr nicht zu viele Kompromisse machen und eure Interessen stark durchsetzen.

Nun zur Suche:
Um einen Proberaum zu suchen gibt es nur drei Wege, die wirklich zum Ziel führen:

  1. Anzeigen schalten
  2. Zettel aufhängen
  3. Mundpropaganda

Wenn ihr einen Proberaum sucht, sollte aus dem Gesuch (Anzeige oder aufgehängter Zettel) unbedingt folgendes hervorgehen:

  1. Es handelt sich um eine Band bzw. mehrere Musiker (Beispiel:
    „Band sucht Proberaum”)
  2. Gegebenenfalls Region (Beispiel: „in Berlin-Kreuzberg”)
  3. Häufigkeit der Nutzung (Beispiel: „für 4–6 Proben pro Woche”)
  4. Anzahl der Personen bzw. Besetzung (Beispiel: „Sänger, 2
    Gitarristen, Bassist, Schlagzeuger”, oder kurz: „5 Musiker”)
  5. Grobe, nicht zu detaillierte Beschreibung des Raumes, maximal 3
    Kriterien (Beispiel: „… suchen einen Proberaum mit viel Tageslicht,
    guter Belüftung und mindestens 70 Quadratmetern)
  6. Kontaktmöglichkeit (Beispiel: „Mobilnummer +49–17…”)

Beim Gesuch sind folgende Informationen nicht relevant und stören
nur:

  • Bandname
  • Namen der Musiker
  • Musikstil
  • Restriktionen (Beispiel: „… bis maximal 250 Euro Miete”)
  • Näherer Grund der Suche (Beispiel: „Unser alter Proberaum
    war nicht gut genug”)
  • E-Mail, Postadresse, mehrere Mobilnummern
  • Foto oder Logo der Band
  • Webseite und Community-Profil der Band (z.B. MySpace)

Und zwar aus folgendem Grund: Alle diese Informationen sind für einen Vermieter nur zweitrangig wichtig und lassen sich bei Bedarf am Telefon per Email klären. Auch Restriktionen, wie z.B. maximale Miete, lässt sich besser am Telefon erläutern.

Merken: Bei Proberäumen erstmal relativ viele Kontakte ranholen und dann bei persönlichem Kontakt oder bei Besichtigungen aussortieren.

Aus dem Grund, dass ich weiß, wie leichtfertig insbesondere junge Musiker mit der Qualität eines Raumes umgehen, möchte ich darauf noch einmal gesondert hinweisen und eine kurze Anekdote erzählen.

Tut euch selbst … und der Qualität eurer Band den Gefallen und besorgt euch von Anfang an einen guten Proberaum. Nein … lieber einen sehr guten!
Vorausgesetzt zumindest, ihr wollt mit eurer Band etwas erreichen.

Tipp: Alle Profi-Bands, bei denen ich jemals im Raum war, hatten einen sehr gut sortierten und mit Sorgfalt ausgestatteten Proberaum. Und sie wussten, warum: Wenn der Raum gut ist, fühlen sich die Musiker wohl. Wenn sich die Musiker wohl fühlen, verbringen sie einerseits gerne mehr Zeit im Raum, andererseits wirkt sich eine gute Stimmung immer auch auf das Ergebnis der Band aus. Selbst, wenn die Band ‚böse‘ Musik macht, wird diese Musik einfach überzeugender!

Abschließend die versprochene Anekdote:
Im Jahr 2005 wurde ich Schlagzeuger der Berliner New-Metal-Band ‚Subdown‘. Der erste Raum, in dem die Band einige Wochen probte war sehr klein. Es waren ca. 10 bis 15 qm für vier Musiker. Wir spielten mit sehr wenig Platz und der Raum war ziemlich chaotisch.
Kurze Zeit später fanden wir einen anderen Raum, der ca. 100 qm hatte! Er war also wesentlich größer. Plötzlich, nach einigen Proben, begann der Sänger, der sonst immer nur in der Ecke stehen konnte, seine Leidenschaft, im Raum herumzuspringen, während er sang.

Das bedeutete in live: Sobald wir auf eine Bühne kamen, die weniger als 100 qm hatte (und das ist in Clubs natürlich meistens der Fall ;) ) WIRKTE es auf das Publikum, als wäre die Bühne unter uns ‚viel zu klein‘ für die Band. Denn die ganze Band bewegte sich so, als bräuchte sie mehr Platz. Eine größere Bühne!
Die Größe unseres Proberaums hat also unsere Live-Performance ganz maßgeblich beeinflußt! Von wegen ‚die Größe spielt keine Rolle‘. Nach meiner Erfahrung ist die Größe eines Proberaums AUCH ein wichtiges Kriterium für eine geile Live-Band.

Bitte beachtet dazu allerdings auch die oben genannten Aufzählungen, direkt am Anfang dieses Beitrages.

Dem Thema ‚Proberäume‘ habe ich übrigens ein eigenes Unterkapitel in meinem Buch „Bandologie – wie man als Musiker seine Band zum Erfolg führt“ gewidmet. Dort gibt es noch viele weitere Informationen zu diesem Thema. Und auch sonst enthält das Buch alle erfolgsbringenden Herangehensweisen, die man als Musiker für den Erfolg seiner Band kennen sollte.

Das war es für diese Woche. In der nächsten Woche dann mit dem Thema “Wie man als Musiker finanzielle und rechtliche Fragen innerhalb einer Band
klärt und absichert (Bandvertrag und verwandte Themen)”.

Bis zur nächsten Woche alles Gute für euch und eurer Band … und beste Grüße
Nils Kolonko / www.bandologie.de

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Was wolltest DU schon immer mal über das Musik-Business wissen?

Fragen können per Kommentar oder E-Mail (maximilian.schmitt@googlemail.com) gestellt werden.


Ein Insider packt aus! Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten 04.03.2009

Ein Insider packt aus! Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten. Nur für Gitarrenbog-Leser!

Ab nächster Woche beginnt hier eine ganz besondere Artikelserie EXKLUSIV für alle Gitarrenblog-Leser. Nils Kolonko – Musiker und ehemaliger Produktmanager einer großen Plattenfirma – hat sich dazu bereit erklärt, unseren Lesern den Einstieg ins Musikbusiness leichter zu machen.

Denn welcher Gitarrist möchte nicht Rock-Star werden?

Die Artikelserie beinhaltet 7 Artikel, die im 7-Tage-Zyklus Mittwochs veröffentlicht werden. Die Themen sind:

Sagte ich nicht 7 Artikel? Genau!

Was du schon immer über das Musikbusiness wissen wolltest

Die letzten 2 Themen dürfen sich unsere Leser wünschen! Schreibt mir Themenvorschläge per Kommentar oder E-Mail (maximilian.schmitt@googlemail.com) und ich suche die relevantesten und meistgewünschten Themen heraus, sodass Nils sie exklusiv für euch, die Gitarrenblog-Leser, bearbeiten kann.

Interview mit Nils Kolonko

Weil ihr sicher mehr über Nils wissen wollt, habe ich ein kurzes E-Mail-Interview mit ihm geführt. Viel Spaß beim Lesen!

Musikbusiness für EinsteigerHallo Nils, stell’ dich doch mal bitte vor. Wer bist du, wie alt bist du, was machst du und was suchst du überhaupt in diesem Blog?

Hallo lieber Macks,

auf den Gitarren-Blog wurde ich aufmerksam, weil ich die Seite in meinen neuen ‘GoogleAds’-
Anzeigen für die Bandologie.de Webseite entdeckte. Und dabei eine sensationelle Klickrate
von 16% feststellte!

Da dachte ich mir: Gitarren-Blog.de ist offenbar sehr interessant für mögliche ‘Bandologie’-Leser.
Und schaute direkt mal vorbei, um dir eine Email zu schreiben.
Um deine Frage zu beantworten: Ich bin mittlerweile 31 Jahre alt und suche hier …

neue ‘Bandologie’-Begeisterte! :)

Seit wann spielst du Schlagzeug? Und beherrschst du noch andere Instrumente?

Ich spiele Schlagzeug seit 1993, also seit ich 15 Jahre alt bin. Mit 16 Jahren habe ich dann mein erstes,
kleines Musikfestival organisiert und hatte meine erste, sehr gute Band. Wir haben Heavy-Metal gespielt.
Ja, ich spiele außer Schlagzeug noch ganz gut akustische Gitarre und Klavier. Ich schreibe ja Songs,
daher muss ich mich mit allem gut auskennen: Rhythmus, Harmonien, Melodien. Und ich schreibe auch Songtexte.
Übrigens spiele ich schon seit 1991 Gitarre. Bin aber auf dem Schlagzeug wesentlich besser, weil ich
einige Jahre Unterricht hatte (in Hamburg, bei Rüdiger Funk, der unter anderem
für die Staatsoper für ‘Cats’ und für ‘Das Phantom der Oper’ gespielt hat). Und natürlich, weil wir mit der Band immer
viele Auftritte in Clubs gespielt haben. So viele Live-Gigs steigern die Instrumenten-Fähigkeiten enorm.


Du hast 5 Jahre lang in einer Plattenfirma gearbeitet. Was hast du da gemacht und wie kam es eigentlich zu der Anstellung?

Richtig. Ich war Produktmanager in der Marketing-Abteilung einer großen Plattenfirma.
Unter anderem haben wir dort mit unserem Team die sehr erfolgreichen Musik-Veröffentlichungen von
“Deutschland such den Superstar” gemacht. Ob man nun die Serie gut oder schlecht findet, … wir haben
eine Menge CDs mit großem Erfolg vermarktet. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern haben wir
ein sehr stark wirksames Marketing betrieben.

Es kam zu der Anstellung, weil ich direkt davor eine Ausbildung bei der Firma, zum “Kaufmann für
audiovisuelle Medien” gemacht habe. Diese Ausbildung habe ich sehr gut abgeschlossen und weil
ich mich offenbar ‘gut gemacht’ hatte, hat die Firma mich gerne als PM, also Produktmanager, übernommen.
Davor habe ich übrigens zwei Praktika gemacht. Ebenfalls in Plattenfirmen.

Mein Job in der Musikindustrie war also kein ‘Zufall’, sondern eine Entwicklung über mehrere Jahre.
Und übrigens … weil das ein weit verbreiteter Fehlglaube von jungen Musikern ist: Ich hatte vorher
KEINE ‘Beziehungen’, um dort rein zu kommen. Man kann es also auch ohne ‘Vitamin-B’ schaffen!
Danach werde ich immer wieder gefragt. Insbesondere von anderen Musikern.


Seit Kurzem bist du Buchautor. Warum hast du dich dazu entschlossen, ein Buch zu schreiben?

Eine Bekannte sagte zu mir den Satz: “Nils, jeder auf der Welt weiß etwas, was ein anderer
Mensch nicht weiß.”

Ich sagte spontan, weil meine Stimmung zu der Zeit sehr mies war: “Ich nicht. Alles, was ich weiß, wissen irgendwelche anderen Leute auch.” Sie sagte darauf hin nichts. Also musste ich einen Moment nachdenken.
“Außer …” ergänzte ich … “über BANDS weiß ich so ziemlich ALLES!”

Meine Bekannte sagte zu mir: “Na, dann schreib doch einen Blog im Internet. Für junge Bands oder so.”
Ich begann zu schreiben und wollte zuerst nur ein paar “einfache” Tipps geben, also wie man
einen Proberaum findet, wie man ein Demo aufnimmt und so weiter.
Aber beim Schreiben merkte ich dann, dass mein Wissen über Bands sehr viel weiter geht.
Und so entstand dann das Buch “Bandologie – wie man als Musiker seine Band zum Erfolg führt”.
In dem Buch beschreibe ich ein System, mit welchen Herangehensweisen man als Musiker am besten
seine Band ‘anpacken’ sollte, damit die Band erfolgreich wird.

Der Vorteil ist, dass ich beide Sichtweisen kenne: Die Sicht als Musiker; also alle Hoffnungen,
Träume und Wünsche. Und die Sicht aus der Musikindustrie; also alle Erwartungen an die Musiker
und die Marktsituation. Vor allem aber konnte ich jahrelang live mitverfolgen welche Musiker ‘es schaffen’
und welche nicht. Daher habe ich … ohne es zunächst zu merken … ein Wissen aufgebaut, dass
außer mir nahezu niemand hat. Genau dieses Wissen vermittele ich jetzt weiter, an junge Musiker und Bands.

Bist du eigentlich noch als Musiker aktiv? Was hast du die nächsten Jahre noch alles vor?

Um ehrlich zu sein … und ich bin immer ehrlich … weiß ich das nicht genau.
Ich mache zwar noch Musik, aber als Profi werde ich es wahrscheinlich nicht mehr schaffen.
Der Grund dafür ist, dass ich mich in den letzten Jahren mit zu vielen, verschiedenen Dingen
beschäftigt habe. Um Musiker zu werden muss man einen SEHR genauen Fokus haben und sich
GENAU DARAUF spezialisieren.

Ich allerdings interessiere mich auch für Marketing, kaufmännische Zusammenhänge, Erfolgspsychologie,
Werbetexten, Biografien von Musikern … und nicht zuletzt für das Schreiben des besagten, ersten Buches.
Zudem verschob sich im Lauf der Jahre mein Interesse: von meinem Hauptinstrument, Schlagzeug, im Wesentlichen auf das Song-Schreiben.

Dadurch kann ich jetzt zwar eine ganze Menge Sachen. Und ich habe sozusagen ein ‘Gesamtwissen’,
dass durchaus beachtlich und sehr selten in dieser besonderen Kombination ist.
Aber mein Songwriting und meine Fähigkeiten als (Profi-)Musiker sind offenbar nicht exzellent.
Und das muss man als Profimusiker … in der Regel … sein!

Für die nächsten Jahre: ich habe schon Ideen für weitere Bücher. Das Schreiben hat mir viel Spaß
gemacht und ich kam erstaunlich gut voran. Ich kann mir gut vorstellen, weiter als Autor tätig zu sein. :)

Nils, vielen Dank für das aufschlussreiche Interview!

Danke ebenfalls.

Und möge die kommende Serie von mir den Lesern des Gitarren-Blog
viele neue Erkenntnisse und Einsichten bringen!
Ich wünsche euch das Beste für eure Laufbahn als Musiker und für eure Band!

Nils Kolonko / www.bandologie.de